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Bieg Piastow 2012– Chronik eines „Erstis“

Reisebericht von Matthias Kunz
Tour: Polen - Bieg Piastow ("Piastenlauf") 2012

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Km 0:

Jakuszyce, Startgelände. Es ist super Wetter – etwas frostig noch, aber blauer Himmel, Sonnenschein. Ein klarer Vorfrühlingstag. Der Frost hat über Nacht die Loipen gehärtet. Ich stehe im Startblock 9 – dem letzten – hinter ca. 1500 Startern der 50 km-Klassisch-Distanz. Fast schon familiär bei den heutigen Massenläufen.


Am Einstieg ins Starterfeld, Block 9   Starterfeld 

Die Animateure heizen die Stimmung auf - alle rufen „He“ und heben dabei ihre Skistöcke - eine gelöste und heitere Atmosphäre vorm Start. Dann geht’s los. Aus den Lautsprechern dröhnt Scatman, die Menschen am Spalier rufen, tröten, feuern an – ein Hochgefühl kommt auf. Im Gegensatz zum Iserlauf, wo es anfangs dicht gedrängt zugeht, ist gleich Platz zum Ausweichen und Überholen da. Zunächst auf einem Fahrweg entlang, dann auf schmaler Piste durch Fichtenwald mit vielen Kurven.


Km 8:

Schronisko Orle. Erster Trink-Point an einer kleinen Siedlung. Nun folgt ein langer, mehrere km währender Anstieg durch Fichtenwald.


Erster Stopp in Orle  

Km 15:

Stopp am Verpflegungspunkt. Jetzt muss ich was essen - Loch im Bauch! Das erhoffte Würstchen gibt’s nicht, dafür Schokolade, Rosinen und getrocknete Apfelringe. Dazu Herbata (polnisch: Tee) und Enervit, ein Energiegetränk. Da meine Ski nicht mehr richtig greifen, muss ich nachwachsen. Nichts ist schlimmer, als ständig an Anstiegen wegzurutschen.


Verpflegungspunkt bei km 15  Hier müssen schon einige gewesen sein… 

Km 20:

Es geht in vielen Schleifen über das Plateau des 1001 m hohen Krogulec. Felsgebilde tauchen auf, aber auch Reste abgestorbener Fichten – Zeugen des großen Waldsterbens in den 90er Jahren. Der Jungwald, v.a. Lärche, wächst jedoch überall gut heran. Die Sonne brennt nun merklich, die Piste taut an offenen Stellen auf und verwandelt sich in sulzigen Schneematsch. Aber in Waldabschnitten bleibt sie gottseidank hart.


Auf dem Krogulec-Plateau ...   

Km 23:

Ein polnischer Skiläufer fragt mich, ob ich Wachs dabei hätte. Zuerst will ich mich nicht aufhalten lassen und laufe weiter, doch dann denke ich, auf die 2 Minuten kommts doch wirklich nicht an. Ich stoppe, warte auf ihn und leihe ihm mein Wachs. Mit „Thank you very much, you saved my life“ bedankt sich Jaroslaw, dessen Namen ich später von der Result-Liste erfahre. Seine Ski sind wirklich aalglatt, keinerlei Grip mehr. Er hat sich bis hierher wirklich quälen müssen…


Km 25:

Die Hälfte ist geschafft. Erste hübsche Aussichten werden tangiert: Lücken im Wald geben Blicke auf den Isergebirgskamm mit seinem höchsten Berg Tafelfichte und dem Jizera frei, auf der anderen, östlichen Seite grüßen Reifträger- und Schneegrubenbaude vom massigen Kamm des Riesengebirges. Viel zu schade, um gesenkten Hauptes daran vorbei zu hasten. Auf einer längeren Abfahrt mache ich ein kleines Video. Nun geht’s im Schuss runter nach Jakuszyce.


Herrliche Blicke von der Strecke ...  ... auf die verschneiten Kämme von Iser- u. Riesengebirge  

Km 30:

Die erste Schleife ist beendet, ich fahre quasi am Ziel vorbei, durch das bereits viele schnelle Skiläufer fahren. Sie habens geschafft, ich dagegen noch 20 km vor mir. Nun geht’s am sich gerade formierenden Startfeld des 26 km-CT-Laufs vorbei, von dem ich im Vorbeifahren Fotos schieße und plötzlich alle Augen auf mich gerichtet sehe. Dann merke ich, beim Knipsen habe ich einen Handschuh verloren - oh nein. Weit kann er nicht sein, also wieder bergauf zurück. „You finished?“-ruft mir der nun entgegenkommende Jaroslaw zu. „No, I lost my handglove ...“ Da liegt er hinter einer Anhöhe - Schwein gehabt, aber Kraft verloren ...


Das 26 km-CT-Läuferfeld kurz vorm Start  

Km 35:

Ich gleite ziemlich einsam dahin durchs Kamienna-Tal. So richtig gut läufts nicht mehr, die Glieder werden schwerer. Man trifft nun immer wieder dieselben Läufer, Small talk beim Überholen und an den Stationen - eine fast familiäre Atmosphäre.


Km 38:

Ein erneut langer Up-Hill erfordert ein zweites Mal Nachwachsen. Später erfahre ich, man braucht eine Grundierung (die ich nicht habe), damit das Steigwachs haften bleibt. Wieder schöne Weitblicke übers Kamienna-Tal zum Karkonosze (polnisch: Riesengebirge).


Reifträger- (re) und Schneegrubenbaude (li) na Karkonosze 

Km 39:

Nochmal Auftanken für den Endspurt an der Enervit-Station. „From now it´s Downhill“, sagt Jaroslaw. Ungläubig frage ich „Really?“ Und in der Tat weit gefehlt. Es geht weiter bergauf, geradeaus, wieder eine Schleife über die Hirschwiese auf dem schon einmal passierten Plateau, dann erst, ab km 44 der ersehnte finale Downhill. Nur noch Schieben – es läuft wieder gut! Die Abfahrten sind übrigens recht anspruchsvoll, die Kurven scharf.


Km 50:

200 m do Meta (polnisch: Ziel); rechts und links am Spalier des Zieleinlaufs stehen Hunderte Menschen, jubeln, rufen, feuern mich an, das Letzte zu geben – schnell geht’s trotzdem nicht mehr, aber glücklich erreiche ich unter dem blauen Bogen das Ziel des Piastenlaufs - meines ersten Fünfzigers. Sogleich bekomme ich eine Medaille umgehängt. Im Trubel auf dem Weg zur Essensausgabe ertönt aus den Lautsprechern „We are the Champions“ – Gänsehaut pur, I am finished!


Essensausgabe nach dem Zieleinlauf in Jakuszyce 

Da am Sonntag keiner von unserer Gruppe mehr den Skatinglauf absolvierte, unternahmen wir noch eine schöne Genusstour ins Riesengebirge bei Harrachov. Hinauf durchs Mumlava-Tal zur Wosseckerbaude und zum Reifträger, von wo das BP-Gelände gut zu überblicken war. Ein Abstecher zur Elbequelle, die nur dem Schild nach zu orten war, durfte auch nicht fehlen und dann folgte noch eine unfreiwilige Alpin-Abfahrt auf der Rokytnicer Skipiste. Ein Super-Wochenende - darin waren sich alle Skifreunde einig!


Aufstieg durchs Mumlava-Tal bei Harrachov  Der Gebirgsbach Mumlava 

Blick von der Wosseckerbaude zum Harrachover Skigebiet  Unsere schulz-aktiv-Skiläufer an der Isergebirgs-Aussicht unterhalb der Szrenica 

Sogar Hundeschlittengespanne sieht man hier oben ...  Die Elbequelle ist tief unterm Schnee verborgen 

Immer wieder gibt es herrliche Ausblicke vom Kamm in die Riesengebirgstäler  Abfahrt (unfreiwillig) vom Lysa hora auf der Rokytnicer Alpin-Ski-Piste, was so manchen Sturz verursachte ... 

Unsere strahlende schulz-aktiv-Gruppe nach einem schönen und erfolgreichen Ski-Wochenende 

Reisebericht von Matthias Kunz
Tour: Polen - Bieg Piastow ("Piastenlauf") 2012

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